Kaffee fürs Klima?
Es war ein Blick in den Himmel, der Kaffeeliebhaber Walter Knauer vor kurzem einmal mehr nachdenklich gestimmt hat:„Bei dem Anblick wurde mir plötzlich wieder bewusst, wie klar der Himmel - dank Corona - ohne Kondensstreifen sein kann. Aber irgendwann wird die Corona-Krise vorbei sein und der Flugverkehr wird wieder den gewohnten Betrieb aufnehmen. Die Aufgabe des Umweltschutzes dagegen wird dann nicht vorbei sein. Das ist eine permanente Aufgabe. Und dieser Aufgabe müssen wir uns stellen, auch in der Kaffeewelt.“
Der Umweltschutz ist ein Thema, das uns alle betrifft und das seit Beginn der weltweiten Streiks der „Fridays for Future“-Bewegung lauter denn je ist. Immer mehr Menschen gehen sparsamer mit Wasser und Strom um, verzichten auf Inlandsflüge und fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und trotzdem begehen wir viele „Klimasünden“ ganz unbewusst. Ein gutes Beispiel: Die erste Tasse Kaffee am Morgen. Mit ihr beginnen zahlreiche Menschen den Tag – ohne es zu wissen – direkt mit einer dieser "Klimasünden". Und da reden wir noch gar nicht von denjenigen, die zuhause nur eine Kapselmaschine haben oder sich auf dem Weg zur Arbeit einen Coffee-to-go im Wegwerfbecher bestellen. Nein, wir reden vom ganz normalen Kaffee – ob im Filter aufgebrüht, in der Mokka-Kanne gekocht, oder mit der Siebträgermaschine zubereitet. Denn der ökologische Fußabdruck unseres heißgeliebten braunen Goldes ist groß. So groß, dass es selbst uns als absoluten Kaffee-Freaks erst einmal eiskalt den Rücken herunterläuft.
Doch jetzt gibt es einen Trend, der Hoffnung macht: den Trend zum klimaneutralen Kaffee. Direktimporteur Walter Knauer vom PachaMama ist einer der Pioniere dieses Trends. Er hat unserer Redaktion erzählt, was klimaneutralen Kaffee auszeichnet, warum der Trend zum klimaneutralen Kaffee so wichtig ist und was wir als Konsumenten für eine nachhaltigere Kaffeewelt tun können.

Klimasünde Kaffee: Wie sehr belastet unser Lieblingsgetränk die Umwelt?
Beim Ausdruck „Klimasünde Kaffee“ denkt man als Kaffeeliebhaber*in erst einmal: „So dramatisch kann so eine Tasse Kaffee doch auch nicht sein.“ Doch wie sehr belastet so eine Tasse Kaffee eigentlich die Umwelt? Die Zahlen und Fakten sind auf den ersten Blick kaum zu glauben. Laut einer Studie von Umweltexperten der WHO in Zusammenarbeit mit der Firma Tschibo werden pro Tasse Kaffee zwischen 59 und 100 Gramm CO2 freigesetzt. Berücksichtigt man, dass die Deutschen im Durchschnitt 3,6 Tassen Kaffee pro Tag trinken (Quelle: Tschibo Kaffeereport 2020), entspricht das einem durchschnittlich CO2-Fußabdruck von 131,4kg CO2/ Jahr. Nur durch Kaffeetrinken setzen wir also in etwa so viel CO2 frei wie bei einem Flug von München nach Berlin in der Economy Class. Aber: Der CO2-Fußabdruck ist ein Maß für die Menge an Kohlendioxid, die von der Herstellung eines Produkts über seinen Verbrauch bis hin zur endgültigen Entsorgung anfallen. Wenn wir von 131,4kg CO2 pro Tasse sprechen, verteilt sich diese Menge also über die gesamte Wertschöpfungskette - von dem Zeitpunkt, in dem die Kaffeesträucher angepflanzt werden bis hin zu dem Moment, in dem wir die leere Kaffeetasse in die Spülmaschine stellen. Beim Anbau des Kaffees sind es allen voran Dünge- und Pflanzenschutzmittel, die dem Klima schaden. Danach geht die Umwelt-Belastung weiter mit dem Transport: Die Bohnen werden mit Transportern zum Hafen gebracht, von dort mit dem Schiff quer über den Globus transportiert und bei uns dann wieder vom Hafen mit dem LKW zu den Röstereien gebracht. Doch das war es noch nicht. Denn auch die Verpackung Bohnen (in rohem und geröstetem Zustand), die Röstung und die Verarbeitung durch den Kunden hinterlassen ihre Spuren - sei es in Form von Stromverbrauch, von Wasserverbrauch, oder der Entsorgung nicht recyclebarer Materialien.

Pioniere im Bereich „klimaneutraler Kaffee“: PachaMama - Hochlandkaffee aus Peru
Diese Klimabilanz lässt auch Walter Knauer nicht kalt. Mit seiner Marke „PachaMama“ gehört er zu den angesehensten Rohbohnenlieferanten des Landes und liefert besonders erlesene Bohnen an die besten Röstereien des Landes aus. Was seine Bohnen so besonders macht, ist die absolute Wertschätzung des Produkts. Diese geht beim PachaMama weit über den unverwechselbaren Geschmack hinaus. Ihre Bohnen stammen nämlich aus biologischem Anbau und werden außerdem direkt – also ohne Zwischenhändler – nach Deutschland importiert, um die finanzielle Situation der Kleinbauern im peruanischen Dorf Miguel Grau zu verbessern. Walter Knauer weiß also, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Aber was bedeutet diese, auf den ersten Blick erschreckende, Klimabilanz für uns als Kaffeeliebhaber*innen? Heißt das etwa, dass der Umweltschutz nicht mit der Liebe zum Kaffee vereinbar ist und wir bei jeder Tasse nicht-klimaneutralem Kaffee ein schlechtes Gewissen haben müssen? Darauf hat er eine klare Antwort: „Nein, das bedeutet das absolut nicht. In erster Linie sollte Kaffee schmecken und bekömmlich sein. Leider ist nicht jeder Kaffee, der gut schmeckt, auch mit einer entsprechenden sozialen Verantwortung produziert und gehandelt. Ich habe deshalb eine „Positiv-Logik“ in dem Bereich entwickelt: Was ich als Kaffeeliebhaber immer machen kann, ist zumindest darüber nachzudenken und so meiner Verantwortung bewusst zu werden.“
Denn auch wenn die CO2-Bilanz einer Tasse Kaffee erschreckend klingt: So eine Klimabilanz ist für ein Produkt vom anderen Ende der Welt erst einmal völlig normal – egal, ob wir jetzt von Kaffeebohnen sprechen oder der Mango aus dem Supermarkt von nebenan. Aber nur, weil wir ein Problem nicht vollständig lösen können, ist das für Walter Knauer kein Grund, das Problem zu ignorieren.
Durch den Kauf von 384 Klimazertifikaten wird der PachaMama-Kaffee der Aufgabe des Umweltschutzes gerecht. Zwar gibt es noch nicht die technologischen Möglichkeiten, Kaffee zu produzieren, ohne dabei CO2 auszustoßen; was es aber gibt, sind die Möglichkeiten, den CO2 Ausstoß wieder gut zu machen. Das Team vom PachaMama tut dies, indem sie Waldaufforstungsprojekte in Peru und ein UN-Wasserkraftprojekt in Uganda unterstützen. Belohnt wurde das mit einer Urkunde, die bestätigt, dass ihr Kaffee (inkl. Röstung) dadurch 100% klimaneutral ist. Für Walter Knauer eine echte Herzensangelegenheit: „Natürlich ist das nur ein kleiner Beitrag in der Ökobilanz. Aber darum geht es nicht. Dieser Beitrag zeugt von einer Geisteshaltung. Mein Traum ist, dass wir mit solchen Projekten mehr Sensibilität für Umwelt und Natur entwickeln, viele Nachahmer finden und viele Leute das weitererzählen.“
Eine Geschichte die zeigt, dass manchmal auch ein verträumter Blick in den Himmel Großes bewirken kann.

Bildquellen: Dan Stark, Markus Spiske, Renan Savidan, PachaMama,