In Deutschland gibt es hunderte Kaffeeröstereien, die unzählige unterschiedliche Kaffeebohnen rösten und verkaufen. Die Bohnenvielfalt ist für Kaffeeliebhaber Fluch und Segen zugleich. Einerseits macht es Spaß, verschiedene Sorten auszuprobieren und kleine Röstereien zu unterstützen. Andererseits greifen Einsteiger immer wieder zu Kaffee- und Espressobohnen, die nicht ihrem Geschmack entsprechen. Dabei können schon ganz grundsätzliche Eigenschaften der Bohnen einem helfen, die perfekten Bohnen für Zuhause zu finden.  In diesem Guide erklären wir euch, was das für Eigenschaften sind und worauf ihr bei der Bohnenwahl achten müsst.

Grundsätzliche Unterschiede zwischen Kaffeebohnen anhand des Röstgrades erkennen

In diesem Beitrag sind wir bereits auf die Varianz zwischen verschiedenen Röstgraden eingegangen. Grundsätzlich lassen sich helle, dunkle und mittlere Röstungen unterscheiden. Helle Röstungen entsprechen eher den fruchtigen Geschmacksnuancen der Dritten Kaffeewelle, dunkle Röstungen finden sich klassischerweise in der italienischen Espressokultur und mittlere Röstungen werden besonders gerne für Milchgetränke wie Cappuccino genutzt. Wir empfehlen euch, bei einem Bohnenkauf als erstes immer auf den Röstgrad zu achten. Er hat ganz wesentliche Auswirkungen darauf, ob der Kaffee bzw. Espresso kräftig oder mild schmeckt und geht mit typischen Aromen einher. Kräftige Espressomischungen werden häufig mit Schokolade, rauchigen Aromen, nussigen Nuancen, Whiskeynoten, Teer und erdigen Noten assoziiert. Helle Röstungen weisen oftmals fruchtige bis süße Nuancen auf und erinnern teilweise sogar eher an Tee als an “klassischen” Kaffee. Typische Aromen sind Honig, Aprikose, schwarze Johannisbeere oder florale Noten wie Jasminblüte. Helle Röstungen finden insbesondere in den USA und Nordeuropa hohen Anklang und haben sich zunehmend auch in Deutschland durchgesetzt. Kaffeebohnen mit einem mittleren Röstgrad sind oft nicht ganz so kräftig wie dunkle Röstungen und zeichnen sich in vielen Fällen durch eine gute Balance aus Säure und Bitterstoffen aus. Viele Hausmischungen fallen in diese Kategorie.

So stark wird das Aroma der Kaffeebohnen durch die Herkunft der Bohnen und den Anteil von Arabica- und Robusta-Bohnen bestimmt

Der Röstgrad alleine ist natürlich noch nicht ausschlaggebend für den letztendlichen Geschmack der Kaffee- und Espressobohnen. Wenn ihr eine Sorte noch nicht kennt, sind mindestens zwei weitere Faktoren relevant, um Bohnen zu finden, die zu euch passen. Ein erster Blick auf das Mischverhältnis von Arabica- und Robusta-Bohnen hilft häufig bereits, Kaffeemischungen auszuschließen. Robusta-Bohnen zeichnen sich durch eine hoher Widerstandsfähigkeit aus, sodass die Pflanzen sich auch unter schwierigen Bedingungen anbauen lassen. Ein hoher Robusta-Anteil wird vor allem bei dunklen Röstungen eingesetzt, wie beispielsweise in vielen typischen sizilianischen Barmischungen. Arabica-Bohnen sind im Geschmack oftmals “feiner”, weshalb die interessanten Geschmacksnuancen von Röstern gerne in Single Origin Sorten herausgearbeitet werden. So gut wie alle hellen Röstungen setzen zum Großteil auf Arabica-Bohnen. Jetzt wird es allerdings spannend, denn neben der Bohnensorte spielt das Anbaugebiet eine ganz entscheidende Rolle. Während kolumbianische Kaffees häufig eher nussig, schokoladig daherkommen, sind Mischungen aus Äthiopien oftmals fruchtiger. Solche Unterschiede gibt es natürlich nicht nur auf Landesebene, sondern auch innerhalb einer Region. Wenn ihr nach und nach herausfindet, welche Bohnen euch gut schmecken, kann es sinnvoll sein, bei der Auswahl auf die Anbaugebiete zu achten.

Das Wichtigste: Verschiedene Kaffee- und Espressobohnen ausprobieren und die Zubereitung optimieren

Jetzt kennen wir zwar grob die Unterschiede zwischen verschiedenen Kaffeebohnen, wissen aber immer noch nicht, welche Sorten uns gut schmecken. Hierfür gilt wie so oft: probieren geht über studieren. Testet verschiedene Sorten (am besten mit unterschiedlichen Röstgrade, aus unterschiedlichen Anbaugebieten, mit unterschiedlichen hohen Robusta- und Arabica-Anteilen) und notiert euch, wie sie euch gefallen haben. Spielt auch ein bisschen an der Zubereitungsart herum. Ohne in diesem Beitrag ein neues Fass aufmachen zu wollen spielen der Mahlgrad, die Durchlaufzeit und die Menge des Kaffeemehls pro Bezug eine ganz entscheidende Rolle. Wenn ihr nach einiger Zeit herausgefunden habt, welche Kaffeemischungen euch gut schmecken, probiert verschiedene Röstungen mit einem ähnlichen Profil aus. Ihr werdet sehen, wie viel Spaß es macht, immer wieder neue Bohnen in der Mühle zu haben. Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren!

roestfrisch.com Team
Artikel von roestfrisch.com Team
Kaffee- und Espressobohnen Veröffentlicht am 12.05.2020